Wie suche ich einen Tauchplatz für den Tag aus?
Schön, dass du hier bist. Fragst du dich auch manchmal, wonach Tauchplätze ausgesucht werden? Ich mich auch! Bei meinen Tauchurlauben oder auch während meiner Ausbildung zum Divemaster in Australien fragte ich mich immer, wie und wonach der perfekte Tauchspot ausgewählt wird. Ich dachte mir immer, dass es nur an der Welle liegt. Mehr nicht. Inzwischen weiß ich, dass es noch einige weitere wichtige Faktoren gibt. Die Tauchplatzauswahl hängt nicht nur von den Wetterbedingungen und der Welle ab, sondern auch von den Tauchern und ihren Wünschen. Zu Beginn hier bei Punkfish Diving fragte ich meine Chefin: "Wonach muss ich schauen, um einen Tauchplatz für den Tag auszusuchen?” Sie riet mir die App “Windfinder” auf mein Telefon zu laden. Sie zeigt mir an, was für eine Überraschung, von wo und wie hoch die Wellen kommen, aber auch wie windig es wird. Die App alleine reicht allerdings nicht aus. Dazu muss noch der Tauchplatz an sich mit seinen Gegebenheiten berücksichtigt werden. Von unserer Tauchbasis aus haben wir eine super Ausgangslage, da wir viele verschiedene Spots in gleicher Entfernung haben. Denn jeder Platz hat seine Vorteile. Somit gilt es sie zu betauchen und kennen zu lernen. Das Hausriff - jede gute Basis hat es Die Bucht des Hausriffs "Malpique" ist im Südwesten gelegen und hat einen leichten Einstieg vom Sandstrand. Wenn die Welle aus Norden kommt und meine Taucher gerne die Gedenkstätte der 39 Kreuze sehen möchten, dann ist dies mein Tauchplatz des Tages. Bisher habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Bucht sehr geschützt ist, da die Wellen meistens aus anderen Richtungen kommen. Und wenn es doch mal schlechte Bedingungen gibt, habe ich noch Ausweichmöglichkeiten. Um die Sichtverhältnisse einschätzen zu können, hilft ein Plateau auf dem ich über die ganze Bucht sehen kann. Entweder erkenne ich jeden einzelnen Felsen oder es ist doch mal der Sand im Flachbereich aufgewirbelt und ich erkenne nichts, außer einen grauen Teppich im Wasser. Aufgrund dieser schönen Ebene im Flachbereich, eignet sich “Malpique” für Gäste die das Tauchen zum ersten Mal ausprobieren möchten. Denn daneben gibt es auch einen kleinen felsigen Bereich, an dem viele bunte Fische zu entdecken sind. Und wohin weiche ich aus? Generell ist meine Lieblingsalternative der Tauchspot "Las Cabras". Er liegt mit der Bucht nach Osten. Hier ist der Einstieg steinig. Allerdings nur bei Niedrigwasser. Wenn die Flut kommt, dann ist auf einmal alles anders und es ist ein schöner, einfacher Sandstrandeinstieg. Wir können über die Steine hinweg schweben, direkt in jede Kuhle und unter jeden Stein sehen und Oktopus, Seeigel und Spinnenkrebs "Hallo" sagen. Für Unterwasserfotografen oder Taucher die gerne flach über gelbe Algen hinwegschweben. Die so genannten Caulerpa Racemosa. Der Tauchplatz eignet sich sowohl für den Abschlusstauchgang eines Open Water Diver Kurses auf 18 Metern, als auch für Tieftauchgänge mit erfahrenen Tauchern mit denen ich die schwarzen Korallen auf 40 Metern besuche. Dann gibt es da den heimlichen Schwarm :-) Auf dem Weg zu diesem Tauchplatz fahre ich an "Los Molinos" vorbei, der auch in östlicher Richtung liegt. Leider gibt es hier selten perfekte Bedingungen. Für den Ein- und Ausstieg sollte Niedrigwasser sein und kaum Wellengang. Die Küste ist nämlich sehr felsig. Außerdem spielt starke Strömung eine Rolle, so dass dieser Tauchplatz hauptsächlich für erfahrene Taucher interessant ist. Ich habe immer einen kurzen Blick in diese Bucht und entscheide mich gerne für diesen Platz, wenn es überraschend gut aussieht. Denn nach dem Einstieg gibt es eine schöne große Felslandschaft und danach geht es sehr schnell sehr tief. EIn Tauchplatz für die Erfahrenen Mit Welle aus Osten und Sonnenschein, ist “El Aljibe” mit einem steinigen und etwas steilerem Einstieg super für fitte Taucher. Denn dieser Platz liegt im Westen. Neben einer Vulkanlandschaft bis 20 Meter, kann es auch hier schnell sehr tief werden mit wunderschönem Pflanzenbewuchs. Um ans Wasser zu kommen, muss etwas "geklettert" werden. Wenn ich die Fitness unserer Taucher kenne, plane ich diesen Platz gerne ein. Allerdings ist der Platz nur mit einem Geländewagen mit Allradantrieb erreichbar. Gut, dass so ein Geländewagen in der Basis zur Grundausstattung gehört. Und was spielt noch eine Rolle? Neben Wind und Welle spielt auch der Mond eine wichtige Rolle. Bei Neumond und Vollmond, sowie ein paar Tage danach, ist mit starker Strömung zu rechnen. So von jeder Richtung. Leider fällt an diesen Tagen der Nachttauchgang aus. Wer will auch schon bei Dunkelheit, es noch mit Strömung zu tun haben :-)? An diesen Tagen, weise ich auf die Strömung nochmals präzise in Briefings hin und wie jeder Einzelne sich verhalten soll. Bei all diesen Faktoren, ist aber der wichtigste Aspekt meine Tauchergruppe. Ihre Wünsche und Erfahrungslevel, wohin ich sie denn letztendlich nehmen kann und welcher Einstieg machbar ist. Alle Punkte sind eine grobe Orientierung. Aktuell hole ich mir immer wieder Feedback und ich entscheide zusammen im Team. Somit ist meine Frage nach all den Jahren beantwortet. Allerdings habe ich noch viel zu lernen, um ein Auge für die Bedingungen zu bekommen und um den perfekten Tauchspot zu wählen. Aber wie sagt SSI so schön "Confidence through repitition".
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30/11/2020 1 Comentario Wie sich mein Leben geändert hatVom deutschen zum palmerischen Alltag Mein erster Eintrag bestand darin, dir zu zeigen wie ich zum Tauchen kam und wie mein Lebensweg in etwa aussah, bis ich dann tatsächlich Tauchlehrerin wurde.
In diesem Blog möchte ich über meinen Beginn und weiteren Weg in der Tauchindustrie erzählen. Wie sah mein Leben vorher aus? Wie veränderte sich mein Leben? Welche Entscheidungen habe ich getroffen? Gab es Fehlentscheidungen? Und kann ich tatsächlich als Tauchlehrerin überleben? Wie sieht mein Tagesablauf hier auf den Kanaren aus? Diese und andere Themen möchte ich aufgreifen. Für dich oder jeden Anderen der sich entscheiden möchte einen neuen Lebensweg einzuschlagen. Einen Weg der sich vielleicht von anderen Wegen aus dem Familien- oder Freundeskreis unterscheidet. Ergreife Chancen und verfolge deine Wünsche. Misserfolge gehören dazu. Wie hat sich mein Leben verändert? Ich arbeite als Tauchlehrerin. Mein Traumjob. Auf den Kanaren. In meinem letzten Eintrag hast du von mir erfahren, dass ich viel in der Welt unterwegs war. Die Reisen halfen mir zu sehen, was ich im Leben möchte. Glücklich sein und am Meer leben. Meine Reiseziele lagen immer am Meer. Australien und Neuseeland. Klassische Work & Travel Ziele. Aber auch entlang von Kalifornien oder in Europa fühlte ich mich am Meer immer am wohlsten. Als ich nach meinem Try Scuba für mich entschied Tauchlehrerin zu werden, war es naheliegend, dass es daran liegen könnte, dass ich den Job wohl nur am Meer ausführen konnte. (Schöner als in jedem See in Deutschland) Bevor ich reiste und noch gar nicht wusste, dass Tauchen eine Leidenschaft für mich werden würde, war ich Fachwirtin für Versicherungen und Finanzen. Tatsächlich gefiel mir der Job, aber hier sah ich mich nicht alt werden. Und kündigte. Nach einer Auszeit in Australien und Neuseeland, probierte ich, zurück in Deutschland, die Gastronomie aus und schloss ein Studium zur Gastronomiemanagerin ab. Diesen Job kündigte ich dieses Jahr und kümmerte mich um meine Auswanderung. Meine Wohnung und meinen Minijob gab ich auch auf und zog für die letzten Tage, bevor mein Flug nach La Palma ging, zu meinem Dad. Ich informierte mich darüber, ob ich mich in Deutschland abmelden sollte oder nicht und welche Folgen es mit sich ziehen würde (ich meldete mich ab). Der Hauptgrund war, dass ich nicht vorhatte zurück nach Deutschland zu kommen. Ich verschaffte mir einen Überblick über meine letzten persönlichen Sachen und minimierte diese auf eine Umzugskiste und zwei Koffer. Ich verbrachte viel Zeit mit meinen Freunden, mit meinem Dad auf dem Balkon mit Blick über den Mainparksee. Dazwischen fuhr ich entlang vom Main mit meinem Rad. Es war eine unglaubliche Erleichterung zu wissen, was vor mir lag. Diese Entscheidung die ich für mich traf. Ich war glücklich. Es gab viele Fragen, u. a. ob ich mir das genau überlegt hätte und ob ich meine Familie und Freunde nicht vermissen würde. Ob ich mit dem Job überhaupt etwas verdienen würde und dieser Job eine Zukunftsperspektive hat. Ja klar habe ich mir das genau überlegt. Sieben Jahre lang. Klar vermisse ich an manchen Tagen meine Freunde und würde gerne auf einen Wein vorbeikommen. Klar verdiene ich Geld und der Job hat eine Zukunftsperspektive. Denn ich habe einen großen Traum, von einer eigenen Basis. Denn wenn ich schon einen Traum habe, dann einen Großen. Und bis dahin dauert es. Und bis dahin lerne ich. Jeden Tag. Bis ich in die Fußstapfen meiner Chefin treten kann. Von neugierigen Gästen darf ich diese Fragen, immer wieder beantworten. Aber ich beantworte sie gerne. Auch was man denn so macht, wenn man im Urlaubsgebiet wohnt. Was man eben so macht. Es gibt Abendessen, einen leckeren Weißwein aus der Bodega um die Ecke *zwinker* und manchmal schaue ich noch einen Film oder sitze mit Freunden und Kollegen zusammen. Ganz normal eben. So wie ich es in Deutschland nach Feierabend auch tat. Der große Unterschied: Ich fühle mich befreit. Befreit mit dieser Entscheidung nicht mehr auf das Wochenende warten zu müssen. Auf meinen nächsten Urlaub. Wie und wann verplane ich meine 25 Urlaubstage. Auf die Uhr zu schauen und die Stunden bis Feierabend zu zählen. Den Gedanken im Kopf zu haben und verwirklichen zu wollen am Meer als Tauchlehrerin arbeiten zu können. Jeden Tag dachte ich daran, wann ich endlich wieder verreise. Eines habe ich mir vorgenommen: Niemals im Leben zu mir sagen zu müssen "Hättest du doch mal." Mein Dad ist sehr stolz auf mich und besucht mich regelmäßig. Auch meine Freunde unterstützen mich und haben Respekt vor meinem Mut. Aber so kennen sie mich. Entscheidungen für mich zu treffen und durchzuziehen. Aber natürlich gab es auch Fehlentscheidungen, die ich selbst lösen musste. Aber das gehörte dazu. Danke an meinen Dad, Normen, Jens und Nina. Bis bald auf La Palma Monatlich möchte ich gerne meine Eindrücke und Erfahrungen teilen. Gibt es etwas, das dich explizit interessiert? Schreib mir gerne, ansonsten freue ich mich auch auf viele Leser und Kommentare. Welche Hürden hast du auf dich genommen, deinen Traum zu erfüllen? Auf Instagram @angeladivesin kannst du mich und meinen täglichen Arbeitsalltag erleben.
Jetzt zu mir und meiner Geschichte: Mein Name ist Angela, bin 31 Jahre alt und wohne seit Juli 2020 auf La Palma, einer kleinen Insel auf den Kanaren. Bis dahin lebte ich in Frankfurt am Main und reiste sehr viel. Wie war mein Plan für 2020? Der eigentliche Plan war, schon im April zu kommen. Nachdem ich im April aber erstmal, wie die ganze Welt, auf hold gesetzt wurde, durfte ich Mitte Juli dann endlich fliegen. Endlich meinen ersten Job als Tauchlehrerin starten bei Punkfish Diving. Ich war nun als die Neue gerade angekommen und direkt mitten im Sommergeschäft gelandet. Bis es dazu kam sind allerdings mehrere Jahre vergangen. Wie bin ich in die Tauchindustrie gestolpert? 2013 habe ich meinen Try Scuba gemacht. Nachdem ich komplett erschöpft zurück auf dem Boot war, entschied ich entschlossen, dass ich Tauchlehrerin werden möchte. In diesen Jahren bin ich klassisch mit Work&Travel hier und da unterwegs gewesen, habe viele verschiedene Jobs in Deutschland ausprobiert und habe aber immer den Gedanken im Hinterkopf gehabt: Ich will aus Deutschland weg und als Tauchlehrerin arbeiten. Den Grundstein legte ich mit meinem OWD Abschluss 2015. Mein Internship zum Divemaster (2016) Während einem Jahr im Ausland erhielt ich die Zusage für ein Internship zum Divemaster. Ich bekam die Möglichkeit drei Monate auf einem 25m langem Segelboot zu arbeiten und Touristen und Reisende von überall, die Welt des Great Barrier Reefs zu zeigen. In diesen drei Monaten lernte ich die Tauchindustrie kennen und was es heißt auf einem Segelboot zu arbeiten. Auf der Agenda stand: Gäste begrüßen, Gäste briefen wie unsere 2-Tages-Trips ablaufen werden, Try Scuba organisieren, Taucher organisieren und guiden, Essen vorbereiten, Boot sauber halten und natürlich Gäste für Rat und Tat zur Seite stehen. Mein schönstes Erlebnis war immer einem ängstlichen Gast, der das Tauchen zum ersten Mal ausprobierte, Angst zu nehmen und im nachhinein zu sehen wie glücklich der Gast aus dem Wasser kam. In dieser Zeit erkannte ich, dass meine Jobauswahl Tauchlehrerin zu werden, sich immer mehr festigte. Allerdings lernte ich auch die Seite kennen, wie viel Arbeit und Kraft dieser Job forderte oder auch, dass der geringste Teil des Jobs das Tauchen selbst war. Wie und wann wurde ich denn jetzt Tauchlehrerin? Nach meinem erfolgreichen Abschluss zum Divemaster, kehrte ich dem Segelboot den Rücken und suchte online die nächste Internshipmöglichkeit zur Tauchlehrerin. Unter anderem bin ich auf Vero aus La Palma gestoßen, die mir auch anbot zu kommen, da sie es gut fand, dass ich schon etwas kann. Sie gab mir auch ein paar Tipps und Hinweise worauf ich doch achten solle, entschied mich aber in diesem Moment für eine andere Basis, der leider ein Flopp wurde. Ich bekam es mit einem Choleriker zu tun und flog nach 14 Tagen wieder zurück nach Deutschland. Danach blieb ich mit Vero aber immer in Kontakt und kam zwei Mal zum Urlaub machen und beim dritten Mal bildete sie mich zur Tauchlehrerin aus. Der ITC - in zwei Wochen zum Titel Tauchlehrerin 2019 Was für ein Erlebnis. Ob das klappt? Das hat so wirklich auf wackeligen Beinen gestanden, da ich ja so kaum Erfahrungen hatte. Aber es hat geklappt und ich habe mich wie ein Honigkuchenpferd gefreut. So ist das vierte Mal dann ein One-Way Ticket gewesen und ich bin geblieben. Nur ganze 3 Jahre verzägert. Da wäre ich dann im Juli 2020 mitten im Sommergeschäft gelandet Noch hatte ich kein Wissen, wie es eigentlich genau ablaufen sollte: Jeden Tag Tauchgänge organisieren, neue Taucher einchecken, das Können von Tauchern einschätzen und Teammitglieder effizient einsetzen. Und wegen des Umzugs der Basis von Los Cancajos nach Fuencaliente kam dann da noch nebenher das Packen und Räumen der Basis innerhalb von 2 Wochen dazu. Es war ein wunderschönes Zusammenspiel. Es funktionierte mit dem Setzen von Prioritäten, nämlich dass das Tauchen und die Zufriedenheit der Gäste im Vordergrund stehen muss. Immer. Als Neue fügte ich mich und es war natürlich noch einfacher, weil ich mit Respekt behandelt wurde und die Aufgaben zugetragen bekam, die ich selbst bewältigen konnte. Ich war immer ehrlich zu mir selbst und fragte bei jeder Unklarheit nach. So vermied ich unangenehme Herausforderungen. Trotzdem gab es manchmal mehr, manchmal weniger Frustrationen: "Wird das eigentlich alles klappen?" "Mache ich das alles richtig?" Aber warum diese Zweifel? Ich arbeitete doch dort, wo andere Urlaub machen? Das stimmte schon, trotzdem lernte ich schnell, dass es ein Job ist wie jeder andere. Ich musste mich konzentrieren, professionell sein und die gewünschte Dienstleistung erbringen. Ich schulte Gäste, die das Tauchen lernen oder sich weiterbilden wollten, und dazwischen pendelte ich mit Vero zur Baustelle. Dazu wurde von Vero HIER schon geschildert, wie es denn bei uns nun aussieht. Warum half ich handwerklich mit? Ich sollte doch als Tauchlehrerin anfangen. Nun ja, ich habe seit mehreren Jahren darauf hingearbeitet, in einer Tauchbasis anzufangen, mit dem großen Ziel, einmal selbst eine Basis zu übernehmen. Darum habe ich mein ganzes Herzblut in den Aufbau einer funktionierenden Tauchbasis gesteckt. Denn ein Traumjob besteht aus allem, nur zum kleinsten Teil aber, worum es eigentlich geht. Bis im November dann und bleib gesund Angie |
Angela Schreiter
Entusiastische Punkfish Archiv
Enero 2021
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