1/11/2020 0 Kommentare Basis auf dem Berg - geht das?Ist das nicht gefährlich, nach dem Tauchen so weit hoch zu fahren? Jeder erinnert sich aus dem OWD daran, dass Fliegen nach dem Tauchen nicht so eine gute Idee ist. Und manche haben auch schon mal etwas davon gehört, dass Berge so was ähnliches sind. Jetzt gibt es darauf unterschiedliche Reaktionen: Manche denken sich gar nichts dabei, nach zwei fetten Tauchgängen noch das Observatorium auf 2400m zu besuchen (nicht klug), manche trauen sich gar nicht erst zu tauchen, wenn sie danach 700m hoch müssen. Auch keine gute Idee. Wie ist es denn mit dem Tauchen und der Höhe? Alle Sättigungsmodelle sind für das Tauchen auf Meereshöhe ausgelegt. Deshalb musss man grundsätzlich auf anderen Höhen berücksichtigen, dass der Luftdruck geringer ist - alle 1000m macht das in etwa 0,1 bar aus. Und das kann schon einen Unterschied machen: Ein Tauchgang auf 27m in einem Bergsee führt im Verhältnis zum niedrigeren Luftdruck zu einer Übersättigung, wie man sie am Meer auf 30m erreichen würde. Gar nicht so wenig. Aber in Bergseen tauchen Leute, nur halt an die Bedingungen angepasst. Ist ja kein Problem. Wenn man nach dem Tauchgang wie bei uns noch 700m hoch fährt, sind das gerade einmal 0,07 bar Druckunterschied – so wie noch mal 70cm Wassersäule. Kann das wirklich gefährlich sein? Dafür kann man das mal simulieren. Ich tauche in 30 min auf 1m ab (Fahrt runter), gehe tauchen, ziehe mich 30min lang um und fahre wieder hoch. So sieht das aus: Hier in der Heatmap schön zu sehen: Schon die halbe Stunde zusammenräumen führt dazu, dass eine relevante Entsättigung stattfindet. Und die wird duch den 30 minütigen letzten Aufstieg mit einer Geschwindigkeit, die unter Wasser 3cm pro Minute entspricht, nicht gestoppt und auch nicht unverhältnismäßig beschleunigt. Mehr dazu: Dekotheorie 1 Dekotheorie 2 Tauchgänge planen mit Subsurface So weit die Theorie. Trotzdem berichten Leute davon, dass sie auf der Heimfahrt über Berge plötzlich DCS bekommen haben. Gibt es da doch noch etwas?
Aber da ist ja noch etwas: Die Bläschen, die nach dem Tauchgang nun mal messbar da sind. Die Grafik hier zeigt, zu welchem Zeitpunkt nach einer Serie von Testtauchgängen welches Blasenaufkommen gemessen wurde. NEDU Studie zu verschiedenen Dekomodellen
Gut zu sehen: Die Blasen werden nach dem Auftauchen noch langsam mehr, erst 30 min nach dem Tauchgang haben sie ihren Höhepunkt erreicht, nach 90 min sind sie dann wieder fast abgebaut. Es macht also schon Sinn darauf zu achten, dass davon so wenig wie möglich da sind. Was bei unseren Landtauchgängen ja kein Problem ist - wir tauchen so langsam und sanft aus, dass wir meistens mit einem Gradientenfaktor um die 50 zurück an die Oberfläche kommen, eher sogar weniger (was das heißt, erklären wir in Dekotheorie 2 genau, siehe link oben). Wirklich langsam auftauchen, so bis man sich hinstellen kann, hilft auch dabei, Bläschen einzudämmen. Und wenn man das alles so schön sanft macht, dann müssen einen die 0,07bar weiterer Druckunterschied auch nicht wirklich kümmern. Um aber ganz sicher zu sein Wenn es dir trotzdem nicht ganz geheuer ist: stell doch einfach deinen Computer in Bergseemodus (700m). Das haben wir übrigens auch mit unseren Leihcomputern gemacht und tauchen jetzt einfach so, als würde der Tauchgang oben im Ort anfangen und enden. Und das wichtigste: Nichts, wirklich gar nichts spricht gegen einen netten Stop an einem der Kioskos an der Küste, bevor man wieder hochfährt. Da kann man Durst und Hunger stillen und etwas Stickstoff abatmen. Und weil die meisten DCS-Fälle in der ersten Stunde nach dem tauchen auftreten, ist man danach schon einigermaßen sicher, dass man nichts hat. der man glaubt dann halt, dass die Kohlesäureblasen im Dekogetränk jetzt schuld an der DCS sind.... Also: Smart tauchen mit den Berg-Punkfischen
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